Ostermontag ist traditionell der Tag der Friedensmärsche. In diesem Jahr stehen diese durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine in einem neuen Kontext und werfen neue Fragen auf: Was bedeuten uns Freiheit und Demokratie? Welche Verantwortung haben wir für den Frieden? Wie sichern wir den Frieden?
Aus diesem Grund fand am Ostermontag erstmals eine Abschlusskundgebung auf der Seewiese statt, die durch „Demokratie Leben!“ Wetterau und Bunt(er)leben organisiert wurde. Auch wir als Ortsverband der Grünen Friedberg beteiligten uns mit einem Stand an der Veranstaltung. Thomas Zebunke, Mitglied des Kreisvorstands, trat zudem als Redner auf die Bühne.
Es war für uns sehr wichtig, dabei zu sein, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen und die unterschiedlichen Sichten der Teilnehmer auf die Maßnahmen wahrzunehmen, sei es die Bewertung der Embargo-Maßnahmen oder die der Waffenlieferung zur Unterstützung der Ukraine. Eins ist jedoch sicher, es gibt nicht den „richtigen“ Weg oder die „richtige“ Lösung, wie wir mit der Kriegsbedrohung durch Russland umzugehen haben – es gilt aber unbedingt einen dritten Weltkrieg zu vermeiden und gleichzeitig dem völker- und menschenrechtswidrigen Verhalten Russlands einen Riegel vorzuschieben. Der Stärkere/Größere/Mächtigere darf den anderen Staaten nicht seinen Willen aufzwingen – niemals.
Thomas brachte es in seiner Rede gut auf den Punkt:
„Für mich persönlich kann ich nur sagen: nach aller Brutalität, Tod, Vertreibung, Zerstörung, die wir immer näher empfinden – ich kann verstehen, wenn UkrainerInnen Waffen fordern, um sich zu verteidigen. Das ist etwas Anderes als Autokraten zu beliefern. Von meiner Regierung, meinem Staat erwarte ich sorgfältig abzuwägen, immer erst die Verhandlungsoption prüfen und dann auch mit Waffen unterstützen, ohne den Krieg zu uns zu holen.
Krisenprävention hat weiter Vorrang, aber im Falle der Ukraine ist es jetzt zu spät. Rüstungsexporte müssen weiter restriktiv behandelt werden und dann ganz verschwinden. Ich erwarte eine aktivere Rolle der EU, der UNO und nicht der NATO. Und vor allem sofort raus aus russischem Öl oder Kohle und so schnell wie möglich raus aus russischem Gas.“
Für uns Grüne ist es ein großer Spagat, denn wir kommen teilweise aus der Friedensbewegung. Das Ziel , Schwerter zu Pflugscharen zu machen, wird angesichts der veränderten Weltlage neu diskutiert und wir ringen um einen neuen Weg. Die großen Themen der Grünen sind schon immer wichtige Friedensbringer gewesen: Klimaschutz, Energiewende, Agrarwende und Ernährungswende sind Teil der Friedenspolitik – diese gilt es jetzt mit aller Konsequenz und Dringlichkeit anzugehen.
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