Keine Versiegelung von Ackerflächen

Friedberger Grüne nehmen Stellung zum Entwurf des Regionalen Flächennutzungsplans

In der Wetterau haben wir bekanntermaßen hervorragende und fruchtbare Ackerböden, die es zu schützen gilt. Auch wenn es derzeit weiterhin Wohnraumbedarf in Friedberg gibt, so ist ab 2035 mit einem deutlichen Bevölkerungsrückgang und damit auch mit einer geringeren Nachfrage nach Wohnraum zu rechnen. Aus diesen Gründen werden die Friedberger Grünen einer weiteren Versiegelung von Ackerflächen nicht zustimmen, wie es der neue Regionalplan vorsieht (vgl. https://rp-darmstadt.hessen.de/infrastruktur-und-wirtschaft/regionalplanung/regionalplan-suedhessen/offenlage).

Für Friedberg ist ein Zuwachs von 70 Hektar für Wohnungsbau und 35 Hektar für Gewerbe geplant. Die Vorstellungen der Stadt liegen sogar weit darüber hinaus bei 75,78 Hektar für den Wohnungsbau und 73,47 Hektar für Gewerbe, zum Teil kombiniert mit Wohnungsbau.

„Dieses Vorgehen überrascht nicht, ist es doch die althergebrachte Methode, um mit dem Verkauf von Bauland Geld in die Stadtkasse zu spülen. Diese Überlegung greift aber zu kurz”, sagt Rudi Mewes, Stadtverordneter und Ortsvorsteher der Kernstadt.  „Dass diese Rechnung nicht immer aufgeht, wird zudem deutlich, wenn man die Erschließungs- und Folgekosten neuer Baugebiete gegenrechnet, die aus der Stadtkasse zu bezahlen sind”, ergänzt Gudrun Friedrich, Mitglied des Stadtentwicklungsausschusses. „Mit dem ehemaligen Kasernengelände, das 75 Hektar umfasst, hat Friedberg eine Wachstumsfläche, die zunächst zu entwickeln ist, bevor über die Ausweisung neuer Baugebiete nachgedacht werden sollte.”

Vorschläge des Regionalverbands, die innerhalb der bisherigen Bebauung liegen, könnten aus Sicht der Grünen akzeptiert werden. Nicht vorstellbar sind etliche von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Erweiterungen am Rand, wie sie am “Steinernen Kreuz”, im Gewerbegebiet Süd, Bruchenbrücken, Ockstadt und Ossenheim vorgesehen sind.

Die deutsche wie die hessische Nachhaltigkeitsstrategie streben erst eine Reduktion, längerfristig ein Ende der Neuversiegelung an. Wir brauchen Böden, die Regenwasser aufnehmen und mit Kühleffekt wieder verdunsten können. Wir brauchen unsere guten Wetterauer Böden für die Nahrungsmittelproduktion. Wir brauchen Böden für Grundwasserneubildung und als Filter.

Deshalb stehen die Friedberger Grünen für eine sehr behutsame Bodenpolitik, die bezahlbaren Wohnraum und Raum für Betriebe auf dem Kasernengelände schafft. Ein Leerstandskataster kann dafür sorgen, Flächen möglichst schnell und passend wieder nutzen zu können. Ein Flächenrecycling, das Brachflächen, Bauland und Leerstand zur Wiederbenutzbarmachung ertüchtigt, ist nachhaltiger und kostengünstiger als die Schaffung von immer mehr neuer Infrastruktur wie Straßen und Leitungen.

Die Friedberger Grünen ermutigen die Bevölkerung, sich im Rahmen der Offenlage auf der Seite des Regierungspräsidiums Darmstadt über die Fortschreibung des Regionalen Flächennutzungsplans zu informieren und ihre Möglichkeit zur Beteiligung zu nutzen.

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