Den Stein ins Rollen brachte ein Antrag der Grünen im Ortsbeirat Bauernheim: Ein energetisches Gesamtkonzept für das Dorfgemeinschaftshaus (DGH) statt Stückwerk, das forderten Beate Neuwirth (Grüne) und ihre Mitstreiterinnen bei der Ortsbeiratssitzung Ende Oktober. Geplant war lediglich der Einbau einer neuen Heizung, was nach Ansicht der Grünen ohne eine gleichzeitige Wärmeisolation und eine Erneuerung der Fenster viel zu kurz gedacht war. Die Argumente von Beate Neuwirth für ein Gesamtkonzept haben bei den Haushaltsberatungen und dem letztlichen Beschluss, die Mittel für die Sanierung im kommenden Jahr bereitzustellen, eine wichtige Rolle gespielt. „Die energetische Modernisierung wird durch die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen mit 30 – 70 % Zuschuss gefördert. Einzelmaßnahmen wie der Einbau der neuen Heizung werden jedoch mit lediglich 30 %, umfassende Sanierungen bis zum Passivhaus aber mit 70% bezuschusst. Diese Förderung sollten wir unbedingt abrufen“, rechnete Neuwirth in ihrem Antrag vor. Weitere Fördermittel in Höhe von 10% können beantragt werden, weil Friedberg auf Anregung der Grünen vor zehn Jahren den Klimakommunen beigetreten ist.
Das Dorfgemeinschaftshaus spielt für das soziale Miteinander in Bauernheim eine besondere Rolle, erklärt Uschi Knihs (ebenfalls Grüne): „Hier gibt es für Kinder einen Spielplatz und einen Kaugummi-Automaten, keine Kita und keine Schule. Wenigstens Vereine müssen ein vielfältiges Angebot bereitstellen können.“
Beate Neuwirth umreißt, wie lange die Bauernheimer*innen bereits auf die Sanierung warten: „Im Rahmen des Klimakonzepts hatte die THM 2011 die Notwendigkeit der Sanierung herausgearbeitet. Mittlerweile sind zehn Jahre vergangen, in denen erhöhte Kosten für Heizung und Strom in Kauf genommen wurden, obwohl immer wieder Gelder für die Bürgerhäuser in den Haushalt eingestellt worden sind. Ein großer Teil des Geldes ist in die Friedberger Stadthalle geflossen, um neben Brandschutz auch Küche und Toiletten zu erneuern. An der schlechten Dämmung im Dorfgemeinschaftshaus wurde jedoch nichts geändert, so dass die Halle nur mit geschlossenen Vorhängen genutzt werden kann.“
Darüber hinaus fordern die Grünen die Installierung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Dorfgemeinschaftshauses. Der dort erzeugte Strom könne direkt in eine E-Ladestation für Autos und auch für Fahrräder eingespeist werden. „Um das 1,5 % Ziel des Pariser Abkommens zur Eindämmung der Klimaerwärmung noch zu erreichen, müssen alle Möglichkeiten der Stromerzeugung mit erneuerbaren Quellen erschlossen werden“, begründet Knihs den Antrag. „Dabei wollen wir bei den öffentlichen Einrichtungen mit gutem Beispiel vorangehen. Auch die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn mehr Ladestationen für E-Fahrzeuge geschaffen werden.“ Konkret vor Ort Maßnahmen nicht nur zu diskutieren, sondern auch umzusetzen, das ist das Anliegen der Friedberger Grünen. „Andere Kommunen sind hier schon viel weiter“, ergänzt Nick Hollmann (Grüne), der in der Stadtverordnetenversammlung die Einrichtung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Blockheizkraftwerk am Steinernen Kreuz forderte. „Solange Friedberg kein Gesamtkonzept für die Nutzung von öffentlichen Flächen für die Erzeugung von erneuerbaren Energien vorweisen kann, werden wir weitere Anträge stellen, um möglichst viele Flächen dafür zu erschließen.“
Darüber hinaus setzen sich die Grünen im Rahmen eines Haushaltsbegleitbeschlusses dafür ein, dass auch die energetische Sanierung aller anderen Bürgerhäuser endlich in Angriff genommen wird.



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