Zu einem Meinungsaustausch und einer Interessensbekundung zur Entwicklung des Windparks Winterstein trafen sich der Friedberger Bürgermeisterkandidat der Grünen Markus Fenske und die Grünen Stadträte Johannes Contag und Karl Moch mit Jürgen Staab, Vorstand der Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal e.G. und Vorsitzender des Landesnetzwerkes der Bürger-Energiegenossenschaften in Hessen e.V.
„Nachdem auf Antrag der Friedberger Grünen im Dezember 2021 mit einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung nach jahrelanger Verzögerung endlich die Tür für die Entwicklung des Windparks Winterstein aufgestoßen wurde, gilt es jetzt, diesen optimal mit einem gemeinsamen Plan aller Beteiligten zu entwickeln“, führte Markus Fenske zu Beginn des Treffens aus.
Dabei haben die Landeigentümer Bundesforst mit Alterric (5 Windkraftanlagen) und Hessenforst mit Abo-Wind (5 Windkraftanlagen) ihre Projektpartner zur Errichtung bereits ausgesucht. Abo-Wind bietet für ihre Windkraftanlagen eine umfassende Bürgerbeteiligung an und hat auch den Kommunen Wehrheim, Rosbach, Ober-Mörlen und Friedberg Angebote für deren Gebiete unterbreitet (8 Windkraftanlagen). Die Kommunen müssen noch entscheiden, wie und mit wem sie ihre Flächen entwickeln wollen.
„Nur durch eine umfassende Bürgerbeteiligung und dezentrale Strukturen sind demokratische Grundsätze und die Teilhabe der Bürger bei der Energieversorgung gesichert und wird die Abhängigkeit von monopolartigen Großanbietern verhindert“, führt Jürgen Staab für die Bürgergenossenschaften aus. „Deshalb haben wir auch zusammen mit der Mittelhessischen Energiegenossenschaft und anderen Bürgergenossenschaften den Projektentwicklern unsere finanzielle Beteiligung angeboten und werden dies auch gegenüber den Kommunen tun. Dabei geht es um große Investitionssummen im zweistelligen Millionenbereich.“
„Eine starke finanzielle Beteiligung der Bürgergenossenschaften würde es auch Friedberg besser ermöglichen, nicht nur Pachteinnahmen von einem Betreiber für maximal 5 Windkraftanlagen auf Friedberger Gebiet zu erzielen, sondern sich an einer Betriebsgesellschaft zu beteiligen und an den Gewinnen zu partizipieren“, so Markus Fenske.
„Wir können davon ausgehen, dass die Stadt Friedberg pro Windrad 250.000.- EUR Pacht erzielen kann, und so würden mit weiteren Geldern ca. 1,5 Mio EUR pro Jahr an die Stadt fließen. Der Betreiber eines der geplanten Windräder erzielt aber fast 1,2 Mio EUR garantierte Erlöse aus der Netzeinspeisung des Stroms und könnte das Doppelte bis Dreifache erzielen, wenn er über die Strombörse verkauft oder Direktabnahmen mit großen Verbrauchern vereinbaren kann. Daran könnte die Stadt Friedberg teilhaben, wenn sie sich mit Investitionen beteiligt. Hier ist das Führungspersonal der Stadt gefordert, die Chancen und das Risiko zu beurteilen und mit Kompetenz und Mut zu entscheiden“, so der ehemalige Unternehmer und Stadtrat Karl Moch.
„Natürlich war es gut, dass die OVAG als regionaler Energieversorger im November letzten Jahres den Kommunen das Grobkonzept einer gemeinsamen Betriebsgesellschaft für die kommunalen Gebiete vorgestellt hat. Nach sechs Monaten sollen jetzt die notwendigen Konkretisierungen für die weiteren Besprechungen vorliegen. Wir müssen möglichst schnell und verantwortlich die Angebote prüfen und Entscheidungen treffen. Das würde auch dem Interesse der breiten Bürgerbewegung „Bündnis Windpark Winterstein“ entsprechen, das eine einheitliche und schnelle Umsetzung des Windparks fordert“, so Stadtrat Johannes Contag.
„Selbstverständlich ist hier gerade auch der Bürgermeister der Stadt Friedberg gefordert, nicht wie aktuell nur auf Angebote anderer zu warten, sondern eigene Interessen und Ziele im Interesse der Bürger der Stadt Friedberg zu formulieren und zu erarbeiten. Auch die Rolle und das Selbstverständnis der OVAG als Unternehmen der Landkreise im Verhältnis und in der Zusammenarbeit mit den Kommunen gilt es aktuell neu zu definieren, gerade auch im Hinblick auf die neuen gesetzlichen Aufgaben der kommunalen Wärmeplanung“, führte Markus Fenske noch aus, bevor er sich bei Jürgen Staab für seinen Besuch in Friedberg bedankte und er dem Angebot der Bürgergenossenschaft seine volle Unterstützung zusagte:
„Es macht Mut zu sehen, mit wieviel Kompetenz und Elan die Bürgergenossenschaften die Energiewende vorantreiben und Vorbild und Partner für die Kommunen sein können.“
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