Alte Bäume tragen in besonderer Weise dazu bei, die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Städten wesentlich zu verbessern“, so begründet die Grüne Stadtverordnete Gudrun Friedrich den Änderungsantrag ihrer Fraktion zu den Zielen des Kaiserstraßen-Wettbewerbs. Deshalb forderten die Grünen, die Stadt solle in ihrer Ausschreibung die Vorgabe machen, möglichst viele alte Bäume auf der Kaiserstraße zu erhalten – 5 bis 15 seien viel zu wenige.
Während der Debatte wurden Argumente aufgeführt, warum dies nicht möglich sei. Genannt wurden zu hohe Kosten, ohne Zahlen zu nennen, und dass es zu schwierig oder vielleicht nur zu mühsam sei, um die Wurzeln der alten Bäume herum zu graben. Zudem wurde gesagt, dass das Verfahren zu unsicher sei, da eventuell nicht alle Bäume dies überstehen würden.
Dass es Alternativen gibt, hatten die Baumgutachter in ihrem Vortrag beim Stadtentwicklungsausschuss dargelegt – auch wenn die Mehrzahl der Bäume über dem derzeitig verlaufenden Kanal steht. Die Gutachter haben zudem 40 der 61 Bäume als erhaltenswert gekennzeichnet.
Im Vorfeld wurde mehrfach gefordert, ein Gutachten zu den unterschiedlichen Möglichkeiten der Kanalsanierung und der damit verbundenen Kosten einzuholen, was jedoch nicht erfolgt ist. Ebenso fehlt als wesentliche Grundlage für eine Entscheidung über den Verbleib der Bäume ein Hitzeschutzplan. Während der Stadtverordnetenversammlung wurde nach Rückfrage des Grünen Fraktionsvorsitzenden Fenske darüber hinaus deutlich, dass noch nicht einmal die Klimaschutzmanagerin der Stadt, immerhin seit Anfang Februar im Amt, an der aktuellen Vorlage beteiligt wurde.
Aus unserer Sicht ist es zwingend notwendig, für die alten Bäume auf der Kaiserstraße zu kämpfen: Denn alte Bäume leisten überproportional viel im Hinblick auf ihre Filterfunktion für die Luft und ihre Umgebung. Und das bedeutet im Sommer unter anderem auch eine Abkühlung der Außentemperatur in Baumnähe um bis zu 6 Grad Celsius. So müssten z. B. für eine hundertjährige Eiche 130 zehnjährige Jungbäume gepflanzt werden, um in etwa die Leistungen des alten Baumes übernehmen zu können. Und auch eine ganze Allee neu gepflanzter junger Bäume ersetzt auch in den nächsten Jahrzehnten nicht den gewachsenen Baumbestand.
„Angesichts des neuen Baumgutachtens und den darin vorgestellten Möglichkeiten hätten wir uns von der Stadt den Erhalt möglichst vieler Bäume gewünscht, wie es die ursprüngliche Vorlage vorsah. Im Gutachten wird deutlich, dass Maßnahmen zum Erhalt mit überfahrbaren Wurzelbrücken in etwa dieselben Kosten wie Neupflanzungen verursachen“, betont Markus Fenske, Fraktionsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat der Grünen.
„Klimaanpassung wird vor Ort gemacht. Die politische Mehrheit nimmt für Friedberg in Kauf, dass die Kaiserstraße auf Jahre hinaus zu einem regelrechten Backofen wird“, aus Sicht von Friedrich ein Unding angesichts der zu erwartenden klimatischen Veränderungen. Es fehlte aber in der Stadtverordnetenversammlung augenscheinlich der Mut, gegen den Vorschlag der Verwaltung zu entscheiden. Nun bleibt noch die Hoffnung, dass die am Wettbewerb teilnehmenden Gestalter den wahren Wert der Bäume zu schätzen wissen und eine hohe Zahl in ihren Entwurf einbeziehen.
Die vollständige Rede zur Einbringung des Änderungsantrag ist auf der Homepage der Grünen Friedberg zu finden.
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