Zwei Jahre sind seit der letzten Zusammenkunft in dieser Runde vergangen und am Ende waren sich alle einig, dass trotz der knappen Zeitressourcen mindestens ein jährliches Treffen in dieser Konstellation stattfinden soll. „Bad Nauheim und Friedberg wachsen allein schon räumlich immer näher zusammen“, konstatiert Dr. Mathias Müller, Fraktionsmitglied der Grünen Bad Nauheim mit Hinblick auf das Neubaugebiet Bad Nauheim Süd und den Ausbau des Stoll-Geländes. „Im Bereich Verkehrsplanung, also Radwege und ÖPNV, könnte man vieles optimieren, wenn die Kommunen sich bereits vor der Planung intensiver austauschten. Da müssen wir als Grüne mit gutem Beispiel vorangehen und versuchen, auf die jeweiligen Verwaltungen einzuwirken.“ Ein aktuelles Beispiel ist der geplante Radschnellweg in Richtung Frankfurt, aber auch andere Querverbindungen sind ausbaufähig, wie z. B. ein Radweg von Ockstadt nach Bad Nauheim. In der Diskussion zum Radschnellweg wurde deutlich, dass viele unterschiedliche Zuständigkeiten nicht nur auf regionaler Ebene zu beachten sind. Entsprechend hat zwar der Regionalverband den Kommunen erste Vorschläge für Streckenführungen gemacht, die aber von den ortskundigen Menschen teilweise als ungeeignet erkannt wurden. Wenn umgekehrt jede Kommune nur für sich plant, wird das aber Stückwerk bleiben.
Aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen in beiden Städten ergeben sich schnell unterschiedliche Blickwinkel: Beide Fraktionen diskutierten sehr offen ihre Themen, um von den Erfahrungen in der anderen Stadt zu profitieren.
Die Planung eines neuen Bad Nauheimer Eisstadions an der Gemarkung zu Friedberg stellt für beide Kommunen eine stadt- und verkehrsplanerische Herausforderung dar, die möglichst im Vorfeld mit Umsicht zu kalkulieren sei, schließt sich Bernd Stiller, Fraktionsmitglied der Friedberger Grünen, seinem Vorredner an: „Im Sinne der nachhaltigen Mobilität muss hier frühzeitig die Anbindung mit dem ÖPNV über den Friedberger Bahnhof und die Fahrradwege bedacht werden.“ Auch der damit verbundene große Flächenbedarf und die dabei nötige weitere Versiegelung von Boden wurden kritisch diskutiert.
Neben den Mobilitätsthemen gibt es noch weitere mögliche Bereiche der interkommunalen Zusammenarbeit. „Wünschenswert wäre mehr Kooperation und gemeinsame Veranstaltungen in der Kinder- und Jugendarbeit, zum Beispiel im Bereich der Ferienspiele oder was die Angebote für Jugendliche angeht“, findet die Bad Nauheimerin Constanze Dahler-Perera. Ein Kennenlernen und Austausch der jungen Generationen beider Städte wäre ein erster Schritt in Richtung gefühlter Städtenachbarschaft. Gerade bei den Alteingesessenen gibt es bisweilen noch Vorbehalte gegenüber der jeweils anderen Kommune.
„Vieles wäre besser, wenn die beiden Städte ihre Stärken gemeinsam entwickeln würden. Dazu gehören gemeinsame Projekte wie Busverbindungen, kulturelle Veranstaltungen und die gemeinsame Anwerbung von Fachkräften“ sagte Thomas Zebunke, Mitglied der Grünen Fraktion Friedberg wie auch im Kreistag und Vorstandssprecher der Wetterauer Grünen.
Markus Fenske, Fraktionsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat der Grünen Friedberg, bringt die vom Land geförderte interkommunale Zusammenarbeit ins Gespräch: „Voraussetzung ist, dass die Effektivitätssteigerung der gemeinsamen Verwaltung nachgewiesen wird.“
Große Einigkeit bestand am Ende darüber, dass die Zusammenarbeit bei Themen, die beide Städte betreffen, intensiviert wird und unterjährig ein Austausch über Grüne Anliegen stattfinden soll. „Es wäre sicherlich noch mehr denkbar“, führt die Fraktionsvorsitzende der Bad Nauheimer Grünen, Claudia Kutschker, aus. Allerdings sind die Möglichkeiten im Ehrenamt natürlich begrenzt: Alle Anwesenden sind sich einig, dass auch die Verwaltungen von Friedberg und Bad Nauheim zum Wohl der Bürger*innen viel intensiver kooperieren und voneinander lernen sollten.
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