Umstellung auf Recyclingpapier in der Stadtverwaltung

Antrag vom: 13.06.2019
Vorlagen-Nr.: 16-21/1145
Der Antrag basiert auf folgenden Anfragen:
Der Antrag wurde:
am 27.06.2019 von der StvV. angenommen
  • Haupt- und Finanzen

Bürgermeister Antkowiak erklärt, dass die Verwaltung nicht komplett auf Recyclingpapier umstellen kann, da nach der DIN EN ISO 9706 eine dauerhafte Archivierung für gewisse Angelegenheiten (z. B. Verträge) nur auf Frischfaserpapier gewährleistet sei. Die neuen Kopierer sind alle auf Recyclingpapier ausgelegt, die alten waren es nicht. Fraktionsvorsitzender Beisel stellt den Antrag, dass nach einer Probephase (nach Umstellung des Papiers) von einem halben Jahr, im Haupt- und Finanzausschuss zu berichten ist. Fraktionsvorsitzender Uebelacker regt an, dass auch die Einschränkung nach der DIN EN ISO 9706 in den Beschluss aufgenommen werden soll. Dem stimmen die Stadtverordneten zu.
Beschluss:
Der Magistrat wird beauftragt, die Nutzung von Drucker-und Kopierpapier in der Verwaltung und den städtischen Betrieben von zurzeit noch Frischfaserpapier auf Recyclingpapier umzustellen.
Es ist zu prüfen, in welchen Bereichen das Recyclingpapier eingesetzt werden kann, damit die Langzeitarchivierung nach der DIN EN ISO 9706 funktioniert. Die Umstellung soll in einer Pro-bephase von einem halben Jahr getestet werden.Danach sind die Ergebnisse dem Haupt-und Finanzausschuss mitzuteilen.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig mit Ergänzung beschlossen.
Ja 42 , Nein 0, Enthaltung 0

Der Antrag ist aber noch nicht umgesetzt

Am 10.9.2020 wird in der StvV ein Zwischenbericht verlesen. Die Probezeit wird noch einmal verlängert.


Antragstext

Der Magistrat wird beauftragt, die Nutzung von Drucker- und Kopierpapier in der Verwaltung und den städtischen Betrieben von zurzeit noch Frischfaserpapier auf Recyclingpapier umzustellen.

Es ist zu prüfen, in welchen Bereichen das Recyclingpapier eingesetzt werden kann, damit die Langzeitarchivierung nach der DIN EN ISO 9706 funktioniert. Die Umstellung soll in einer Pro-bephase von einem halben Jahr getestet werden.Danach sind die Ergebnisse dem Haupt-und Finanzausschuss mitzuteilen.

Begründung

Es gibt drei wesentliche Gründe für die Einführung von Recyclingpapier in der Verwaltung der Stadt Friedberg:

  • 1. Image-Gewinn für die Stadt

Die Verwendung von Recyclingpapier ist zu einem sichtbaren Symbol für ressourceneffizientes und klimaschonendes Handeln geworden, dem sich auch die Stadt Friedberg anschließen sollte, so wie bereits mehr als die Hälfte aller deutschen Städte.

  • 2. Umwelt- und Klimaschutz

Recyclingpapier spart laut Umwelt Bundesamt (UBA) gegenüber Frischfaserpapier bis zu 60 Prozent der Energie, bis zu 70 Prozent Wasser sowie CO2-Emissionen und Abfall. Für die Herstellung von 1 kg Frischfaserpapier werden etwa 100 Liter Wasser benötigt, für 1kg Recyclingpapier dagegen lediglich 15 Liter. 

Mit einer Treibhausgasemission von etwa 0,9 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm ist Recyclingpapier klimaverträglicher als Frischfaserpapier mit etwa 1,2 Kilogramm CO2-Äquivalente. Bei einem jährlichen Papierverbrauch von etwa 1,6 Mio. Blatt A4 80g Papier ergibt sich eine Treibhausgasminderung für die Stadt Friedberg von etwa 1,4t CO2-Äquivalente pro Jahr (vgl. Antwort auf entspr. Anfrage).

Ein weiterer Umweltaspekt ist der Verbrauch von Holz für die Herstellung von Papier aus Frischfasern. Man rechnet mit etwa 2,2 kg Holz für 1kg Papier, wohingegen bei 100% Recyclingpapier kein einziger Baum gefällt werden muss. Bei 1,6 Mio. Blatt DIN A4 80 g Papier, also etwa 8000kg Papier, das in der Stadtverwaltung jährlich verbraucht wird, sind das etwa 25 Fichten, die nicht gefällt werden müssen.

  • 3. Kostenvorteil

In der Regel ist Recyclingpapier billiger als Frischfaserpapier. A4-Recyclingpapiere in 70er und 80er Weiße kosten fünf bis zehn Prozent weniger als vergleichbare Primärfaserpapiere.

Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt Recyclingpapier, das den Kriterien des Blauen Engels nach RAL-UZ 14 entspricht. Die Qualität moderner Recyclingpapier-Produkte steht der von Frischfaserpapier in nichts mehr nach. Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen “Blauer Engel” erfüllt alle Anforderungen, die an ein modernes Papier gestellt werden. Es funktioniert reibungslos auf allen gängigen Bürogeräten und eignet sich auch für anspruchsvolle Druckverfahren. Die meisten Gerätehersteller empfehlen sogar die Nutzung von Recyclingpapier. Hierzu gibt es eine Selbstverpflichtung der führenden Gerätehersteller aus dem Jahr 2015 [1, S. 14].

Weitere Infos

Weitere Informationen zu diesem Antrag findest du im Ratsinfo-System der Stadt Friedberg.

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